16.03.15

Geschlechtsverkehr in der Literatur #4

""Ben?"
"Ja."
"Willst du mit mir schlafen?"
"Ja", sagte er. "Das will ich."
"Hier im Gras", sagte sie.
"Ja."
Sie blickte zu ihm hoch. Im Dunkeln waren ihre Augen sehr groß.
"Mach es so, daß es schön ist", sagte sie.
"Ich will's versuchen."
"Langsam", sagte sie. "Langsam. Ja..."
Sie wurden zu Schatten in der Dunkelheit.
"Ja", sagte er. "Oh, Susan.""

(Stephen King, Brennen muß Salem)

01.03.15

Für Frauen, nicht gegen Männer, für alle

Hier ein feministisches Gedicht, das in einer Tisch-und-Bett-Schreibwerkstatt, die ich mit Judith Sombray betreibe, entstanden ist.
Dieses Thema ("Feminismus", von mir gestellt) war anders, vielleicht schwieriger als andere ("Auto", "Lampe" etc.), aber es war auch erhellend (wie eine Lampe) und hat mich weitergebracht (wie ein Auto).
Hier also mein Gedicht zum Thema, Judiths ist auf ihrem Blog zu lesen.


Nach Diktat vereist

Weil die Nacht im Spiegel nicht zu sehen ist
ist das Gesicht darin nicht traurig genug
nur die Haare sind schwarz, aus dem Zimmer nebenan

kommt das Geräusch von kürzeren Geräuschen
die im Hals stecken geblieben sind, ein Diktat
Doppelpunkt wir sind männlich

Absatz mit freundlichen Grüßen
komm auf den Eisberg, wir werden Namen ausrufen
und vielleicht ist deiner darunter

während es in den Vorstädten bereits darauf schneit
Zwischenüberschrift: Gleichberechtigung
das ist ein Tag wie ein abstürzendes Flugzeug

düsteres Licht von weit oben, im Sorry Center nur leere Stühle
die dicken Frauen sind nicht zurückgekehrt, aber die dicken Männer
liegen auf den dünnen Männern, die dünneren Männer

rutschen zwischen die fiesen Männer, die fieseren Männer
schlagen auf die kleinen Männer ein, die kleineren Männer sehen auf
Frauen herab, wie Frauen nie an sich herabsehen, an heranwachsenden

Frauen, an halbstarken Frauen, an mächtigen Frauen
liegt es, die kleinsten Männer kennen nur die eigenen
Mütter von unten, aber auch ein schlechtes Haus hat Stockwerke

ein Irrtum wächst über die Jahre bis nach oben, sich selbst begattend
Herrenhäuser werden Hausherren von Hausherren vermacht
in stahlblauen Augen kein Gitter, kein Vorhang, himmlischer Ausblick

da ist noch Luft nach oben, durch das Einsaugen dieser
erhebt sich die Chefetage in den luftleeren Raum, diese Männer
sind aus Federkleid und Unmündigkeit geschlüpft, sind aus

auf vererbbare Frauen, auf Frauen aus klirrendem Glas
auf Frauen aus Vorzimmern, die zum Himmel stinken
und mal wieder rosa gestrichen werden müssten

mit noch freundlicheren Grüßen:
von einem Weibsbild sind regelmäßig Röntgenbilder zu machen
um zu kontrollieren, ob das Wesen darin sich verändert

 
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